Schulmedizinisch wird zwischen positiver Symptomatik, der Kernsymptomatik wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen, und negativer Symptomatik wie die Begleitsymptome Angst, Gefühlsverflachung etc. unterschieden. Was Schizophrenie ist, sieht man ganz schnell an folgenden konkreten Fällen:
(kursiv sind die jeweiligen psychiatrischen Fachbegriffe geschrieben)
Fallbeispiel:
Ein 14- jähriger Junge sieht in seinem Zimmer plötzlich Jesus (optische Halluzination), der ihn auffordert,von einem Hochhaus zu springen; er müsse dieses Opfer bringen, damit seine kranke Mutter wieder gesund werde (akustische Halluzination). Der Junge fährt mit seinem Fahrrad zum Hochhaus und steigt auf das Dach…(Ich-Syntonie: Der Junge ist 100% von der Realität der Ereignisse überzeugt: Jesus stand wirklich leibhaftig in seinem Zimmer, er hat wirklich mit ihm gesprochen und wenn er springt wird wirklich seine Mutter wieder gesund).
Fallbeispiel:
Ein 12-jähriges Mädchen spürt Schmerzen am ganzen Körper, die durch Strahlen verursacht werden, die aus der Steckdose kommen (Zönästhesie; Körperhalluzinationen). Sie glaubt, dass diese schmerzhaften Strahlen der Teufel schickt, weil sie manchmal nicht brav ist (Wahnvorstellung). Sie betet vor einem kleinen Kruzifix in ihrem Zimmer zu Gott, dass er ihr hilft. Und der Jesus des Kruzifix wird auf einmal lebendig und spricht zu ihr: „Du darfst 3 Tage nichts essen, musst Deinen ganzen Körper mit Alufolie gegen die Strahlen einwickeln und Dich 3 Tage lang 6 Stunden starr vor die Steckdose stellen ohne dich zu bewegen (Katatonie; katatone Schizophrenie), dann sind der Teufel und seine Strahlen besiegt (optische und akustische Halluzinationen). “Das Mädchen macht, was Jesus ihr befohlen hat (Ich-Syntonie, also absolute Überzeugung).
Der folgende Fall zeigt eine Mischform zwischen Schizophrenie/Psychose und Depression, die sogenannte schizoaffektive Störung, depressiver Typ: Der Psychiater und Psychoanalytiker Prof. Piet Kuiper war Mitglied der reformierten Kirche, die vom (meiner Meinung nach) sadistischen Psychopathen und Theologen Calvin gegründet wurde und zur evangelischen Kirche gehört (das Pendant zu Calvin in der katholischen Kirche ist übrigens der Psychopath Augustinus). Er litt an grausamsten Ängsten vor der Hölle (depressiver Anteil) und glaubte eines Tages, dass er sich leibhaftig in der Hölle befindet (psychotisch-wahnhafter Anteil). Kuiper wurde wieder gesund, ein Hoffnungszeichen für Kranke.
Anzumerken ist, dass an Psychosen mit religiösen Inhalten auch unreligiöse Menschen erkranken können und umgekehrt, dass religiöse Menschen auch an Psychosen ohne religiöse Inhalte erkranken. Soweit zu den religiösen Formen von Psychosen.-
Die dargestellten Fälle sind schwere Fälle von Schizophrenie, es gibt aber alle möglichen Abstufungen bis hin zu positiven Fällen, in denen diese Krankheit aus schweren Krisen half. Diese differenzierten Erkenntnisse verdanken wir den sogenannten Psychose-Seminaren, in denen Schizophrenie-Erkrankte als Lehrer*innen die Psychiater*innen unterrichten.
Wenn Schizophrenie-Patienten*innen wieder gesund sind, wollen sie oft die bedrohlichen und unheimlichen Symptome dieser Krankheit so schnell wie möglich vergessen; verständlich -ich spreche aus eigener Erfahrung. Es ist aber nicht nötig; man kann die Symptome in ein normales, alltägliches Weltbild z. B. der Naturwissenschaften integrieren. Man verliert dann die abgrundtiefe Angst vor dieser Krankheit.