Angst vor einer vermeintlichen „Hölle“, Angst vor einem vermeintlichen „Teufel“, "Satan", Angst vor einem strafenden Gott wegen vermeintlicher Gebots–Übertritte wie z.B. bei der Sexualität; die Liste ist ebenso lang wie vielfältig; kurz gesagt: Es ist eine Religiosität, die viel Leid erzeugt. Oft werden in diesem Zusammenhang auch die Begriffe „ekklesiogene Neurosen“ (von lat. ecclesia: Kirche) oder „religiöse Neurosen“ verwendet. In den USA kursiert der Begriff „Religious Trauma-Syndrome“, den die Psychologin Dr. Marlene Winell kreierte, die eine der Ersten in den USA war, die die negativen Seiten von Religion thematisierte und Aussteigern half mit einer säkularen, nicht-religiösen Therapie und Hilfe.
(Winell: Leaving the Fold. A Guide for former fundamentalists and others leaving their religion. Mehrere Auflagen.)
(Winell: Religious Trauma-Syndrome. In: Cognitive Behaviour Therapy Today. 2011, mehrere Serien.)
Ich finde diese Bezeichnungen nicht ganz geglückt, weil dadurch diese Art von Religiosität zu sehr psychologisiert und psychiatrisiert wird: Es geht -bei aller Ähnlichkeit- vielmehr um eine metaphysische Glaubens-Angst.
Außerdem ist der Begriff „Neurose“ zu sehr von Freud und seiner Theorie geprägt und ein Trauma nur 1 Erscheinungsweise toxischer Religiosität.
Die Gründe für diese Art von pathologischer Religiosität sind vielfältig:
Hartherzige religiöse Erziehung, Sozialisation in fundamentalistischen Glaubensgruppierungen, Umgang mit an Sadismus erkrankten und psychopathischen Priestern, Theologen oder Anführern, und bestimmte Persönlichkeitsstrukturen wie z. B. sensibler/sensitiver Charakter, Ichdurchlässigkeit und/oder Probleme mit der Abgrenzung, etc..